Gestern habe ich mit meiner Familie eine Fahrradtour gemacht. Nicht weit von unserem Haus sind wir an einem Erdbeerfeld vorbeigefahren, an dem der Erdbeerbauer die ersten Vorbereitungen für die Erdbeersaison 2020 getroffen hat. Meine vierjährige Tochter ist stehen geblieben und wäre am liebsten direkt aufs Feld gelaufen. Sie liebt Erdbeeren. Aber dafür ist es im April noch etwas zu früh. Aber genau wie wir Fahrschulen es heute haben, so haben auch unsere Erdbeerbauern in den kommenden Monaten ein Problem: wir können die Schüler nicht in die Fahrschule lassen, die Bauern können die Menschen nicht auf s Feld lassen. Während ich meiner Tochter nun erklären musste, dass die Erdbeeren noch gar nicht reif seien, betrachtete mein fünfjähriger Sohn Emil neugierig den Erdbeerbauern bei der Arbeit und entdeckte einen Erdbeerautomaten.
Und nun durfte ich zuhören, wie Emil seiner Schwester die Lösung präsentierte: „Clara, schau mal, die Bauern haben eine gute Idee. Sie stellen einen Erdbeerautomaten auf. Dann kannst Du bald am Automaten Erdbeeren kaufen ohne Kontakt mit Fremden zu haben. Und der Automat hat immer auf.“
Recht hat er. 24 Stunden rund um die Uhr, 7 Tage die Woche und völlig kontaktlos verkauft der Bauer seine Erdbeeren. Aber was hat das mit uns Fahrschulen zu tun? Was ist für die Fahrschulen denn vergleichbar mit dem Erdbeerautomaten der Bauern? Na klar, eine ordentliche Internetpräsenz mit der Möglichkeit der Online Anmeldung und einer Online Terminvereinbarung für ein Beratungsgespräch, welches natürlich gern auch am Telefon stattfinden kann. Aber eben alles 24 Stunden rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, völlig kontaktlos und wann immer der Kunde möchte.
Seit fünf Wochen haben wir unsere Fahrschulen geschlossen. Seit fünf Wochen generieren die meisten von uns keinen Umsatz mehr. Und das bei laufenden Kosten. Das kann ein Unternehmen schnell ins Taumeln bringen.
Aber warum können andere Unternehmen denn so schnell auf die Situation reagieren? Der Erdbeerbauer, der plötzlich einen Erdbeerautomaten am Feld stehen hat, das Sterne-Restaurant, das plötzlich seine Speisen „To Go“ vom Speisewagen verkauft, der Buchhändler, der völlig kontaktlos über seine Internetpräsenz Bücher verkauft und dem Kunden nach Hause liefert. Es gibt so viele Ideen, in der Krise dennoch für den Kunden da zu sein. Warum können es die anderen, während viele von uns einfach warten was passiert?
In unseren Fortbildungen zum Thema „Online Marketing“ werden wir oft belächelt, wenn wir sagen, dass jede Internetseite eine Online Anmeldung und ein Online Kontaktformular braucht. „Unsere Kunden kommen vorbei, wenn sie sich anmelden wollen!“, „Das brauchten wir doch seit zwanzig Jahre nicht!“, "ich möchte den Kunden vor mir sitzen haben" sind gängige Reaktionen. By the way, wir sind nicht der Meinung, dass es kein Beratungsgespräch braucht. Aber die Hürde dorthin sollte möglichst niedrig sein!
Jetzt aber nochmal zurück: Was ist heute noch so, wie es in den letzten zwanzig Jahren war? Nichts. Und wer kommt heute noch bei Euch in der Fahrschule vorbei? Und bevor nun der Einwand kommt, die Anmeldung bringe so lange nichts wie es mit der Schließung der Fahrschulen weitergeht: richtig, selbst wenn wir den Grundbetrag samt Lehrmittel vielleicht schon ordnungsgemäß abrechnen dürfen, dann wird uns das nicht über Monate retten. Aber denkt doch mal ein paar Tage weiter: irgendwann dürfen wir wieder öffnen. Wird es so sein wie in den letzten zwanzig Jahren? Nein, keinesfalls. Ein Kunde auf 10qm habe ich im Erlass von NRW für den Theorieunterricht gelesen. Und sicher auch nur ein Kunde zur Beratung und Anmeldung gleichzeitig. Wollen wir nicht einen Beitrag leisten und möglichst viele unnötige Kontakte vermeiden. Ist es nicht jetzt an der Zeit, bei dem ein oder anderen Thema umzudenken?
Nutzt die Zeit, um Veränderungen anzustoßen. Nutzt die Zeit so wie sie ganz viele Unternehmer da draußen auch nutzen. Für Veränderungen. Für Dinge, die wir vielleicht zwanzig Jahre nicht gebraucht haben, die aber jetzt nötig oder sinnvoll werden könnten.
Übrigens: für Freiberufler, kleine und mittlere Unternehmen, die direkt von der Corona-Pandemie betroffen sind, bietet der Staat großartige Hilfen an. Ich spreche nicht nur von vergünstigten Krediten oder einer Sofort-Hilfe, der Staat übernimmt für Dich außerdem bis zu 4000 Euro netto, die Du als Betroffener in eine Unternehmensberatung investierst.
Mit Hilfe dieser Förderung kannst Du Dir völlig kostenfrei Beratung ins Haus holen, die Dir dabei hilft, Dich aus der Krise zu retten und zukunftssicher aufzustellen.
Die Beratung kann sich auf die verschiedensten Bereiche erstrecken. So können es Betriebswirtschaftliche Fragestellungen sein, die z.B. Deine Kosten hinterfragen oder die deine Personalstruktur hinterfragen. Du kannst Dich über Marketing in Corona Zeiten und in Zeiten nach Corona informieren, Du kannst Hilfestellungen bei Liquiditätsplanungen und Informationen über mögliche Förderungen erhalten. Die Beratung wird Dein Unternehmen in der IST Situation analysieren und gemeinsam mit Deinem Berater wirst Du Ziele für die Zukunft definieren und den Weg dorthin festlegen.